Mit „Kirchturmdenken“ über den Tellerrand
18. Februar 2022
Übernommen von www.evlks.de – Gelungene Beispiel aus unserem Kirchenbezirk:
Ankerpunkte lokaler Entwicklung und Knotenpunkte überregionaler Vernetzung
DRESDEN – Keine Kirche steht für sich allein. Häufig geht der Turmblick von einer Kirche zur anderen – Landschaft eben, die geprägt ist von Orten, an denen Natur und Kultur ineinander übergehen. Ein Beziehungsgeflecht zwischen Menschen, denen das Miteinander Heimat geworden ist. Stolz zeigen sie gemeinsam, was sie haben. „Kirchturmdenken“ mal anders gedacht, nicht beschränkt auf einen Ort und eine Gruppe, sondern regional zugehörig, überregional vernetzt und integrierend.
Ein Konzept und Erlebnisraum, den es jetzt in größeren kirchgemeindlichen Zusammenhängen zu entdecken gilt. Es eröffnet Chancen neuer Gemeinschaft, Gastfreundschaft und übergreifender Kulturangebote. Gemeinden wollen dies zeigen, wollen Kontakte knüpfen und einladen. Das Programm „Kirchturmdenken. Sakralbauten in ländlichen Räumen“ geht genau auf dieses Anliegen ein, fördert Projekte, um Kirchen, Klöster und andere Sakralbauten als Orte von Kultur und bürgerschaftlicher Begegnung zugänglich zu machen.
So unterstützte das von der Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung geförderte Soforthilfeprogramm diese Projekte mit bis zu 25.000 Euro, damit Sakralbauten in ländlichen Räumen als Ankerpunkte lokaler Entwicklung und Knotenpunkte überregionaler Vernetzung erlebbar werden. Genutzt haben es schon sechs Initiativen in der sächsischen Landeskirche. Jüngstes Beispiel sind die 44 Sakralbauten in der malerischen Landschaft des Muldentals. Hier stellt das Kirchspiel in einer Ausstellung und einer bebilderten Broschüre Kirchen von Altenhain bis Zschirla vor. Mithilfe von QR-Codes und verlinkten Filmen auf einer Website erhält man auch digitale Einblicke. [Muldental TV berichtet]
Um den Interessen-Querschnitt von Digitalisierung, Kultur, Tourismus, Denkmalpflege und Bildung in Bewegung zu setzen, verbinden Erlebnistouren und Führungen in den Angeboten das Gesamtkonzept. Zwei Radwegekirchen im Muldental laden zum Verweilen ein. Kirchen als Wegmarke und Kennzeichen einer Region gibt es natürlich auch andernorts. So die Kunigundenkirche in Borna, die als „Backsteinbasilika“ an italienische Urlaubseindrücke erinnert. Für die St. Klilianskirche in Bad Lausick, für die Schüler des Religions- und Ethikunterrichts sowie Konfirmanden ein Multimediaguide entwickelten, der auf der Chatbot-Technologie basiert und vom Smartphone abgerufen werden können.
Ein weiteres Vorhaben ist im Kohrener Land durch das Ev. Zentrum Ländlicher Raum – Heimvolkshochschule Kohren-Sahlis die Kirchenerkundungstour. Sie vermittelt – digital & analog – die Architektur und sozio-kulturelle Bedeutung der Sakralbauten in Kohren-Sahlis, Rüdigsdorf, Altmörbitz und Gnandstein. Die Ergebnisse werden auf der Website und vor Ort präsentiert. Für die St. Ottokirche in Wechselburg soll in Kooperation mit der Hochschule Mittweida u.a. ein Audioguide über die Bau- und Ausstattungsgeschichte der Kirche entwickelt werden und im erzgebirgischen Nassau wird in der Dorfkirche die besondere Bedeutung der Silbermann-Orgel vermittelt.
Inzwischen wurden alle Fördermittel vergeben, neue Anträge sind derzeit nicht möglich. Allerdings besteht die Hoffnung, dass auch in diesem Jahr innovative und integrative Ideen aus dem ländlichen Raum durch die Wiederauflage des Bundesprogramms unterstützt werden.
Radwegekirche in Nerchau am Mulderadweg
Muldental TV stellt das Projekt des Kirchspiels vor
Radfahrer auf dem Mulderadweg vor der Kirche