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Ältestes Kirchenmitglied feiert 108. Geburtstag


15. Februar 2024

Ruth Fabian strahlt über beide Ohren während ihrer Geburtstagsbesuche, die auch den darauffolgenden Tag anhielten. Kein Wunder, denn am 29. Januar feierte die Nerchauerin ihre 108. Geburtstag! Da kamen einige Begegnungen im vergangenen Jahrhundert zusammen, mit denen und über die sie sich auch heute noch gerne austauscht.

Ruth Fabian hätte nicht gedacht, dass sie einmal so alt wird. In welcher Zeit sie am liebsten lebte, kann sie nicht hervorheben. In den vergangenen 108 Jahren hat sie sehr viel erlebt, was sich alles gar nicht zusammenfassen lässt. Dabei kann sie auch durchaus schon einmal durcheinanderkommen. „Wir haben schon 2024?“ – wie sie verwundert feststellte, als sie erfuhr, dass sie mit ihren 108 Jahren das älteste Kirchenmitglied im Kirchenbezirk Leipziger Land und damit die zweitälteste in ganz Sachsen ist. Sie blickt positiv auf das vergangene Jahrhundert und ihre bisherige Lebenszeit zurück.

Innerhalb des Interviews schaffte sie es immer wieder, die Rollen umzudrehen. Ruth Fabian hat eben gern das Zepter in der Hand, vom Haus über den Garten – alles hat sie bis ins hohe Alter gern unter ihren Fittichen gehabt. Jetzt lebt sie im Caritas Altenpflegeheim in Grimma. Sie ist sehr an ihren Mitmenschen interessiert. Sei es an der Interviewpartnerin, die erst kürzlich getauft wurde, was aus ihrer Sicht einiger Nachfragen bedurfte und was sie ganz besonders großartig fand, oder am Einrichtungsleiter, der auch zu Besuch kam und dem sie ganz stolz „ihren“ Pastor aus Nerchau präsentierte, der sie ebenso beglückwünschte. Pfarrer Markus Wendland, der seit 10 Jahren hier in der Region tätig ist, hat sie ganz besonders gern. „Er ist ja wirklich ein ganz lieber. Und er hat so ehrliche Augen.“, sagt sie fast ein wenig verliebt, während sie sich mit ihm über die damaligen und heutigen Mode- und vor allem Barttrends unterhielt. Ruth Fabian ist eine fesche Frau. Auch und gerade im hohen Alter.

Die Ehrlichkeit, die sie in den Augen des Pfarrers sieht, ist es auch, was der Glauben für sie ausmacht. Für sie war es eine Selbstverständlichkeit zu Glauben, der Kirche anzugehören. Sie ist immer gern zum Gottesdienst gegangen. Seit nunmehr über 100 Jahren. Damals mit den Kindergottesdiensten fing es an, daran erinnert sie sich gern zurück. Sie kennt noch genau den Weg von ihrem Haus zur Kirche. Ob zu Fuß oder im Winter mit dem Schlitten. Keinen hat sie verpasst. „Daran war meine Mutter schuld“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Ihren Eltern ist sie sehr dankbar. Sie haben ihr und ihren Geschwistern Halt gegeben, sie waren immer für sie da. Die Gottesdienste gaben ihr eine Ehrlichkeit. Eben diese ist es auch, für die aus ihrer Sicht die Kirche wieder mehr einstehen sollte, um dem Mitgliederrückgang entgegenzuwirken. „Wenn alle ehrlich sind, dann kommen auch die Mitglieder wieder.“ Damals sei es eine andere Zeit gewesen. Die Eltern gaben den Glauben an ihre Kinder weiter, was aus ihrer Sicht heutzutage weniger geworden ist. „Ich glaube, der Pastor hier hat guten Zuspruch.“, sagt sie über das Engagement hier in Nerchau und der Grimmaer Region.

Ruth Fabian freut sich immer über Besuch und den Austausch mit Menschen. „Also nicht über alle, aber über den Pastor auf jeden Fall.“

Bereits während des Interviews klopfte auch schon der nächste Besuch an ihre Tür. Zwei Damen vom Heimatverein Nerchau, die mit Ruth Fabian ebenso viele Erlebnisse verbinden. „Sie hat meiner Mutter das Fahrradfahren beigebracht!“

Eine bemerkenswerte Frau, die sich auch mit ihrem 108. Geburtstag und darüber hinaus vor allem eine gute Portion Humor behielt, die ansteckend wirkt.

Zum Interview gibt es auch einen Fernsehbeitrag von Muldental TV: