Nachrichten

Für Demokratie und Menschenrechte bei Kundgebung in Grimma


4. Februar 2024

Rund 750 Menschen standen am 4. Februar gemeinsam für Menschenrechte und eine demokratische Gesellschaft in Grimma ein. Darunter auch die Kirchgemeinden der Region und die Evangelische Jugendarbeit.

Deutlich wurde, dass es eine aktive demokratische Gesellschaft braucht, die sich stark macht.

Pfarramtsleiter des Kirchspiel Muldental Torsten Merkel ist an diesem Tag hierher gekommen, weil er in seinem Leben die Demokratie schätzen gelernt hat und erhalten möchte. Wofür etwas getan werden muss, denn die Menschenwürde, die Grundrechte und die Freiheit sind in Gefahr. Er sprach vom biblischen Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen.

Ein Mann säte guten Samen. Ein anderer Unkraut unter dem Weizen. Jesus sagt: reißt das Unkraut nicht raus, sonst zerstört ihr auch den Weizen, lasst beides wachsen. „Wir erleben, wie sich manches ausbreitet unter uns. An Gedanken, an Ideen. Die guten Ideen, aber auch das zerstörerische und menschenverachtende“, so Pfarrer Torsten Merkel. Er führte darauf fort: „Wir müssen mit beidem Leben, dem Weizen und dem Unkraut. Die Frage ist – wem schenken wir mehr Beachtung.“

Wenn die Zeit der Ernte gekommen ist, so das Gleichnis weiter, werden Weizen und Unkraut geerntet. Eines wird bewahrt, von dem anderen trennt man sich. „Was ist uns wichtig, dass es behalten werden soll in dieser Gesellschaft?“, so Pfarrer Merkel zum Ende des Redebeitrages. Dafür gilt es aufzustehen und sich zu entscheiden.

Jugendwart Gerd Pettrich sprach im Namen der Evangelischen Jugend im Leipziger Land & die Evangelische Jugend Sachsen und begrüßte es, in so eine bunte Menge schauen zu können. Für ihn ist es ein Aufstand demokratisch-freiheitlicher Menschen in unserem Land, der dringend notwendig ist. Er führte die Leitlinien des Landesjugendpfarramtes für die Jugendarbeit und alle Christen in Sachsen an, die in Anlehnung an die aktuelle gesellschaftliche Situation in einer Stellungnahme verfasst wurden.

  1. Es ist mit dem christlichen Glauben unvereinbar, Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihres Glaubens, oder sozialen Zugehörigkeit zu entwerten. Im Gegenteil: der Glaube überwindet diese Grenzen und verzichtet auf Urteile über andere.
  2. Christen wirken in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen als Friedensstifter. Dabei haben sie besonders die Situation Benachteiligter im Blick und stellen sich ihnen solidarisch zur Seite.
  3. Die Aufnahme von Fremden ist ein zentrales Merkmal für den Glauben, der sich an Jesus Christus orientiert. Wer sich dem Fremden in NOT verschließt, verliert Gottes Segen für sein eigenens Leben.
  4. Wir sehen uns dazu aufgefordert, den Rückzug in private oder innerkirchliche Räume zu stoppen. In unserer Funktion als Salz der Erde und Licht der Welt haben wir die Verheißung und den Auftrag, uns gesellschaftlich einzubringen.
  5. Aber nicht allein durch Worte. Unser Lebensstil und der Umgang miteinander sollte deutlich machen, welche Werte dem christlichen Glauben entsprechen.

Er hebt hervor, wenn es um die Grundrechte der Schwachen geht, wir Christen dazu aufgefordert sind, den Mund aufzutun und nicht zu schweigen. Es sei Zeit, etwas zu tun, das Liebe und Gerechtigkeit schafft, statt Hass und Wut.

Die Aktionsband der evangelischen Jugendarbeit setzte den Redebeitrag musikalisch fort und knüpfte mit dem Lied “Keiner von uns ist frei” an diese Worte an.

Bereits in der Woche zuvor nahmen die Kirchgemeinden der Bornaer Region sowie Superintendent Dr. Jochen Kinder an der Kundgebung für Demokratie und gegen menschenverachtende Gesinnung auf dem Marktplatz in Borna teil.

#niewiederistjetzt