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Geburtstagsrede für Jesus


29. Dezember 2024

Eine Rede! Und zwar einer ganz besonderen Geburtstagsrede für Jesus durften wir am 2. Weihnachtsfeiertag Pfarrerin Dorothea Schanz lauschen. Gern wollen wir diese mit euch teilen, denn sie sorgte im Gottesdienst für viel Rührung, Freude & Seligkeit. Aber lest selbst:

“Lieber Jesus, wir feiern deine Geburt. Wir alle hier in dieser Kirche und mit uns viele Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Wir gratulieren dir. Und wir beglückwünschen uns. Biologisch sind wir Versammelten nicht (alle) verwandt, aber wir sind verbunden durch dich, wir singen und beten in deinem Geist gemeinsam.

Jesus, du bist wahrscheinlich nur Mitte 30 geworden. Aber Du hast die Welt verändert wie kein anderer. Du mit deiner Gottesliebe, Du mit deiner Nächstenliebe! Du mit deinem bis zum Äußersten gehenden Frieden! Ach wenn er doch schon einzöge in die zerstrittenen Familien, in argwöhnische Nachbarschaft, in eifersüchtige Beziehungen: dein Frieden! Ach, wenn er doch einzöge in alle Welt, wo Menschen sich mit Worten, aber auch mit Waffen brutal bekriegen.

Jesus, du hast vorgemacht, wie es gehen kann. Frieden kann es nur geben, wenn ein Mensch auf seine Interessen verzichtet. Friede hat etwas mit Opfern zu tun. Wenn ich Frieden will, muss ich einen Schritt zurücktreten können, denn wenn zwei auf ihrem Willen beharren, kann es keinen Frieden geben. Friede kann es nur geben, wenn einer zuerst bereit ist, sich von seinen Wünschen, seinen Interessen loszusagen. Es gibt keinen ehrlichen Frieden ohne ein ehrliches Opfer.

Ja, Verzicht ist ein Heilmittel. Für uns alle. Für unser Miteinander. Und auch für den Umgang mit unserer Umwelt: Jesus, du hast auf Sicherheiten verzichtet, auf die wir so großen Wert legen: ein festes Zuhause, ein gefülltes Sparkonto, auf Karriere und Prestige. Du hast nur das Nötigste besessen, zeitweise von der Hand in den Mund gelebt, aber immer von Gottes Wort. Du hast zum Teilen angestiftet und damit Herzen und Mägen gefüllt. Du hast verzichtet auf Gewalt und Lüge, auf deine eigenen Interessen – weil Gott ganz in dir war und du in ihm.

Lieber Jesus, wenn ich mich nach Frieden sehne, soll ich nicht lange überlegen, was der andere dazu beitragen muss, sondern ich soll überlegen, was ich selbst dazu beitragen kann. Was kann ich tun für den Frieden, den ich mir wünsche. Auf was kann ich verzichten? Welche Meinung, welches Interesse könnte ich opfern „um des Friedens willen“, wie man so sagt.

Jesus, Du hast Beziehungen heil gemacht und Totgeglaubte ins Leben zurückgebracht: Levi, Zachäus, die Geschwister Martha, Maria und Lazarus, auch Petrus` Schwiegermutter – sie alle können ihre Geschichte mit Dir erzählen. Sie sind Beispiele unter vielen. Du hast die dunklen Dämonen, die sich in die Seelen der Menschen gefressen und sie krank gemacht hatten, vertrieben, damit ein Neuanfang möglich wird. Wir können so viel lernen von Dir, Geburtstagskind. Auch, dass Frieden nicht vom Himmel fällt, sondern oft auch ein hartes Stück Arbeit ist. Ja, es fällt schwer auf etwas zu verzichten, um Frieden herzustellen. Die eigene Meinung durchzusetzen, mit dem Kopf durch die Wand gehen, mit dem eigenen Extremismus andere klein halten. Dein Motto steckt uns heute noch an: „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Mt 5,9)

Liebes Geburtstagskind, liebes Krippenkind, in dir kommt Gott zum Greifen nahe. Entkleidet aller Macht und Herrlichkeit, in schäbigen Windeln. Viel mehr war nicht an deinem Leib. Auch nicht, als man dich aufs Kreuz legte. Du hast Opfer gebracht, Jesus, und bist selbst zum Opfer geworden. Du bist nicht weggelaufen, wie andere. Hast dich nicht davongestohlen, hast den Kopf hingehalten und dein Leben, denn dein Glaube an Gottes Kraft war stärker als alles Böse dieser Welt. Du hast der Sünde von uns Menschen die Stirn geboten, auf die man dir die Dornenkrone drückte. Jesus, Du lebst! Dein Frieden ist nicht totzukriegen. Deine Liebe überwindet alle Schranken. Die Jünger haben dich gesehen, für Paulus warst du nicht zu überhören, du hast Menschen aller Zeiten und Länder bewegt, du klopfst noch heute an die Tür unserer Herzen – du mit deiner Liebe!

So erheben wir das Glas auf Dich, Geburtstagskind, Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst, auf dass deine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende. Das ist unsere Hoffnung, das ist unser Glaube, das ist unser Antrieb. Zum Wohl – uns allen! Amen.”

Danke dafür Dorothea! Damit wünschen wir euch einen gesegneten Sonntag!