
Wort zum Tag – 08.08.2025
8. August 2025
Von A (wie Anfang) bis Z (wie Zauber)
„Allem Anfang wohnt ein Zauber inne“, so hat es Hermann Hesse gesagt. Am kommenden Montag beginnt ein neues Schuljahr und für die Kinder, Jugendlichen und Familien geht der Alltag wieder los.
Ein Neubeginn hat einen Zauber: Wenn das Hausaufgabenheft noch unbeschrieben ist, die Hefter noch nicht ramponiert und die neuen Lehrbücher noch interessant erscheinen, dann spürt man etwas vom Zauber des Neuen. Ein neuer Anfang bietet eine neue Chance. Man kann neu beginnen.
Auch ich beginne in diesen Tagen etwas Neues. Ich ziehe aus dem Pfarrhaus in Machern aus und trete eine neue Pfarrstelle in Leipzig an. Ein neuer Kalender, ein noch leerer Schreibtisch und noch nichts, was ich nacharbeiten muss.
Und Sie?
Die meisten von Ihnen werden keine neue Arbeitsstelle antreten (falls doch: Viel Erfolg und Freude dabei!) und auch der Schulstart betrifft Sie, wenn überhaupt, dann vermutlich nur indirekt…
Aber vielleicht schnuppern Sie ein bisschen diesen Anfangszauber, wenn am Montag über 400.000 Schüler/innen in Sachsen ein neues Schuljahr beginnen… und wer weiß, vielleicht bringt Sie der Zauberduft ja auch auf neue Ideen?
Liest man Hermann Hesses Gedicht „Stufen“ bis zum Schluss, dann sagt es, dass selbst das Ende des Lebens noch ein neuer Anfang ist. Auch wenn es bei Hermann Hesse vermutlich anders gemeint ist, höre ich diese Zeilen christlich. Als Christen glauben wir daran, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern auch ein Neuanfang, den Gott uns bereitet. Auch wenn das schwer zu glauben ist.
Aber man muss nicht unbedingt an das Ende des Lebens denken, um von Gott etwas Neues geschenkt zu bekommen: eine neue Liebe, eine gelungene Versöhnung und letztlich das Geschenk eines jeden neuen Tages. Und deshalb kann man auch sagen: Für einen Neuanfang ist man Gott sei Dank nie zu alt.
Pfarrerin Lydia Messerschmidt
