Wort zum Tag – 18.10.2024
18. Oktober 2024
Skat spielen und Glauben geht nicht „alleene“
Spielen Sie gerne Karten? Ich spiele gerne Skat, auch weil sich am Skatspiel einige Kernaussagen des christlichen Glaubens einfach verdeutlichen lassen. Als Erstes: Skat spielen kann man nicht alleine. Es braucht für eine richtige Skatrunde zwei bzw. drei weitere Mitspieler. Kirche, Glauben, Christsein geht auch nicht alleine. Niemand kann für sich alleine auf Dauer Christ sein und an Gott glauben. Christsein braucht Gemeinschaft, sonst wird der Glaube irgendwann zum Hirngespinst. Im Übrigen muss man ja beim Skat reizen. Sie kennen das: achtzehn, zwanzig, zwo, drei, weg. In diesen Reizzahlen steckt zugleich eine bekannte Bibelstelle. Matthäus 18,20: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Skat spielen und Glauben geht eben nicht „alleene“! Als Zweites: Was bzw. wer ist die Trumpfkarte im Skat? Natürlich der Kreuzbube! Er ist quasi die „Jesus-Karte“, denn die Trumpfkarte des christlichen Glaubens ist Jesus Christus. Er ist Zentrum und Herz. Jesus, „der Bube“ als Gottessohn und Menschensohn, nimmt sich – wie der Bube im Skat – selbst nicht so wichtig. Der Wert des Buben entspricht nur zwei „Augen“. Dennoch hat er Kraft und Macht, jeden Stich bzw. das Spiel zu entscheiden, den Sieg zu erringen. Dritte Gemeinsamkeit, letzter Gedanke: Skat und auch christlicher Glaube stehen für die Möglichkeit der Umkehrung der gewohnten Umstände. Das fängt schon bei den Blattfarben an. Die Farbe Schell, das Goldene, das in unseren Augen Wertvolle, ist mit Grundwert neun die Geringste im Spiel. Und die Umkehrung der gewohnten Umstände setzt sich in einem Sonderspiel des Skats fort. Das Spiel Null, bei dem alles auf den Kopf gestellt wird. Hohe Karten sind da nicht wichtig. Alle reihen sich ein. So beschreibt Jesus in einem Gleichnis das Himmelreich: „So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.“ (Matthäus 20,16) Das Himmelreich ist ein bisschen wie Nullspiel beim Skat. Eine ganz wichtige Zusage der Bibel und des Glaubens ist, dass die Kleinen und Geringen, die Unterdrückten und Abgehängten und natürlich die Kinder in den Augen von Jesus besonders wertvoll und geliebt sind. Bei einem solchen Blatt würde Jesus nie sagen: „Ich passe.“
Herzlichst Ihr Tobias Jahn – Geistlicher Leiter der Diakonie Leipziger Land