
Wort zum Tag – 20.06.2025
20. Juni 2025
Der Innenausbau beginnt
Am kommenden Wochenende feiert die Kirche den 1. Sonntag nach Trinitatis. Und damit beginnt der zweite Teil des Kirchenjahres. Vielen sagt das Kirchenjahr wenig – ich aber bin ein Fan davon.
Zum einen ist es ein geistlicher Lehrplan. Ich vergleiche das Kirchenjahr mit dem Bau eines Hauses. Der Advent (Zeit der Fragen, Buße und Prioritätensetzung) markiert den Entschluss: Wir bauen! Aber dann die Mühen mit Bauamt, Denkmalschutz, Finanzierung und Planer. Mancher wollte schon da wieder aufgeben. Dann Weihnachten und Weihnachtszeit (bis Fasching) – ich vergleiche sie mit dem Gießen der Bodenplatte, dem Fundament. Gott wird Mensch. Er verbindet sich mit uns und wird einer von uns. Darauf kann man bauen. Schritt für Schritt wächst der Bau in die Höhe. In Passions- und Osterzeit bedenken wir, dass Jesus unser Schicksal teilt, Versuchungen nicht erliegt, für uns leidet, stirbt und den Tod besiegt – er wird auferweckt. Das ist Ostern. Im Bild des Bauens wird Richtfest gefeiert. Alles statisch Relevante für das Haus steht. Pfingsten: Der Heilige Geist macht aus uns Einzelnen eine Gemeinschaft – das Dach ist dicht. Trinitatis: Wir machen uns deutlich, dass Gott uns auf drei unterschiedliche Weisen begegnet und sogar nahekommt: Als Gott über uns, Chef des Universums, Oberkommandierender der Himmelsstreitkräfte – als Gott der Vater, der Allmächtige. Aber er kommt in Jesus auch als Freund, als Helfer und Retter, als Gott neben uns. Und als Heiliger Geist kommt er als Motivator, Geistesblitz, als einer, der uns begabt und er kommt in unsere Mitte, in unser Herz. Bis jetzt haben wir von dem geredet, was Gott getan hat – der Rohbau ist fertig.
Jetzt beginnt die Trinitatiszeit und ich vergleiche sie mit dem Innenausbau. In einem Rohbau kann man nicht wohnen und sich zu Hause fühlen. Der Innenausbau ist langwierig und teuer und manchmal sieht man nach einem Arbeitstag wenig. Im Kirchenjahr kommen jetzt viele Themen die unsere Entwicklung und unsere Beheimatung im Glauben betreffen. Am kommenden Sonntag beginnt es mit der Aufgabe, die Jesus seinen Leuten gibt und mit ihrer Würde: Wer euch hört, der hört mich und wer euch verachtet, der verachtet mich. Viele Themen werden in der kommenden Zeit angesprochen werden: Umgang mit Geld und Gut, Nächstenliebe, Umgang mit Regeln, Umgang mit Andersgläubigen, Feindesliebe, Freiheit, die Mitgeschöpfe … . Etwa 20 Sonntage Woche für Woche und das Ergebnis ist der Totensonntag oder besser Ewigkeitssonntag. Da ist Einzug in die Wohnung des Glaubens. Dieser Einzug heißt: Ich habe keine Angst vor dem Tod, denn ich habe meine Wohnung bei Gott gefunden und hier darf ich bleiben in Zeit und Ewigkeit.
Ich lade Sie ein: Bauen Sie mit uns die Wohnung Ihres Glaubens aus. Ich hoffe, dass Sie sich darin wohl fühlen werden.
Pfarrer Markus Helbig aus dem Kirchspiel Geithain-Frohburg-Lunzenau
