„…seht die vierte Kerze brennt“

Ja, kaum zu glauben, der Advent liegt schon fast wieder hinter uns. Und wie fühlen Sie sich? Kommen Sie vielleicht jetzt auch nicht mehr so richtig an Stollen oder Glühwein heran? Bekommen Sie die Advents- und Weihnachtslieder auch nicht mehr aus dem Kopf, weil Sie diese gefühlt ständig hören? Wenn ja, dann bin ich etwas beruhigt, dass es mir nicht als einziger so geht. Aber ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass sich die Welt mit ihren Problemen trotzdem weiterdreht und sich so manches an Problemen auch immer weiter zuspitzt? Man könnte dabei fast verrückt werden, jeden Tag was Neues und wenn nicht, wird schnell was aus der Verlagsschublade geholt, um ja das Krisenlevel hochzuhalten. Da können wir zum Selbstschutz nur noch vieles verdrängen. Dieser Selbstschutz allerdings kann uns auch daran hindern, etwas in unser aller Leben zu ändern. Denn nur auf die Politik zu schimpfen und ihr vorzuschreiben, was sie alles zu tun hat, damit es „UNS“ gut geht, ist mit Verlaub schon ziemlich egoistisch. Meinen Sie nicht auch? Denn es geht im Kampf um eine bessere Welt nicht nur darum, dass es nur uns gut geht, sondern das alle Menschen auf dieser Welt in Würde leben können. Es geht hier nicht um Durchsetzung von Ideologien, auch wenn sie für uns vernünftig und plausibel klingen, es bleiben Ideologien, sondern um echte Anteilnahme und das Mitfühlen am Schicksal anderer Menschen. Dies hätte den positiven Nebeneffekt, dass wir uns nicht ständig um uns selbst drehen, sondern auch mal den Kopf heben und über unseren Tellerrand schauen. Dabei würden wir vielleicht auch bemerken, dass auch in unserem Land nichts selbstverständlich ist. Dass es viele Menschen im Hintergrund gibt, die ohne große Worte helfen und anderen beistehen, auch ohne dass der Staat dies in irgendeiner Weise finanziell fördert oder honoriert.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein friedliches Weihnachtsfest und kommen Sie gut ins Jahr 2025.

Ihr Pfarrer M. Scholz, Röm.-Kath. Kirche, St. Josef, Borna.