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Wort zum Tag – 21.03.2025


21. März 2025

Und das reicht?

Ein Event in der Bibel. Doch, das gibt es und dazu ein Problem: massenhaft Teilnehmer und wenig zu Essen. Und dann reicht es trotzdem für alle und viel bleibt übrig. Das sind die allgemeinen Fakten zu einer der spektakulären Geschichten der Bibelwoche 2025.

Und es gibt auch die speziellen Fakten: Am See Genezareth stehen 5000 Menschen, aber irgendwann haben sie Hunger und nur ein Kind hat ein paar Brote und Fische im Korb. Für wen kann das schon reichen? Was nun? Die Menschen bleiben ruhig. Kein Rufen, kein Geschrei. Wenn ich an große Versammlungen heute denke, fällt mir der Unterschied auf. Da ist es laut. Es werden Forderungen an die Redner gerichtet, unterstrichen mit Trillerpfeifen und Sprechchören. Ich denke an Parteiveranstaltungen, Demonstrationen oder Streiks. Es geht um die gerechte Verteilung der Gelder. Es geht um unser tägliches Brot. Jesus aber hat die Bedürfnisse seiner Gäste im Blick. Er weiß, sie brauchen die Zuwendung sofort. “Verteilt einfach, was da ist.”, sagt er. Denn solange man glaubt, dass Besitz nicht teilbar ist, bleibt der Mangel bestehen.
Und dann war viel mehr da, als sichtbar war. Vor zweitausend Jahren hat es für alle gereicht.

Echt oder Fake? Wie auch immer Sie zu solchen Fakten stehen, eins ist klar: Hunger und Leid gibt es heute ganz ungebrochen. Die ungerechte Aufteilung der Heil- und Nahrungsmittel ebenfalls. Und es würde auch bei uns für alle reichen. Zumindest, dass alle am Tag satt werden. Das ist weder unwahrscheinlich noch unmöglich. Die Trägheit von Veränderungen und der Wille Einzelner zur Macht und uneingeschränktem Handeln verhindert, dass es genug für alle ist. In dieser Geschichte wird trotzdem nicht geschrien oder geschimpft oder nach Verantwortlichen gesucht. Es war deutlich, dass Menschen essen müssen und es fand sich eine Lösung. Es war deutlich, dass es den guten und fürsorglichen Blick derer braucht, die Menschen um sich versammeln. Und es war deutlich, dass Danken, Teilen und Bewahren für Menschen das Beste erreichen.

Und das reicht? Ja, das reicht.

Friederike Kaltofen, Pfarrerin in Groitzsch