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Wort zum Tag – 29.11.2024


29. November 2024

Ankommen

Wann werden wir ankommen? Im Herbst war ich im Urlaub in Norditalien.

Wir mussten dringend nach Hause, 800 km mit dem Auto. Ich konnte nur alleine fahren. Zu Beginn war die Reise noch super angenehm, ich hörte meine Lieblingssong- Playlist von Spotify, die Brennerautobahn war halbwegs frei und der Autobahnverkehr geschwindigkeitsbedingt in Österreich viel entspannter als bei uns. Doch dann erschien die Motorwarnleuchte, und in mir breitete sich Panik aus. Werde ich ankommen, sicher wieder nach Hause, wird das Auto durchhalten? Soll ich anhalten, einen „gelben Engel“ rufen? Oder kann ich es riskieren und einfach drauflos fahren bis ins Muldental.

Ich war verunsichert.

Die Sehnsucht sicher anzukommen steckt wohl in uns allen. Wir wollen gut ankommen im Team auf Arbeit oder in der Clique. Wir suchen nach dem Ankommen bei uns selbst durch Yogaübungen, Fastenwanderungen oder Meditation. Wir tragen die Sehnsucht in uns, dass die Welt und die Umwelt sich befrieden wird und das Leben an ein gutes Ziel kommt.

Heute startet die Adventszeit. Advent heißt Ankunft. Wir Christen warten darauf, dass Gott mit Jesus wieder in diese Welt kommt, alles gut wird, alle Tränen trocknen und alle Krankheiten geheilt werden. Und vor allem sollen alle Kriege enden. Meine Sehnsucht nach einer solchen Ankunft eines „Friedensfürsten“ ist groß, und wird mit jeder Tagesschau größer.

Und ich kann ja die Warnleuchten sehen: es fliegen wieder Mittelstreckenraketen in Europa, alte egomanische Männer sollen die Zukunft gestalten, das Klima ändert sich viel zu schnell und in unserem Land müssen mühsam Mehrheiten jenseits des Populismus und der Menschenfeindlichkeit gesucht werden. Wo soll das alles hinführen, frage und höre ich oft.

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!“ Jes 60/1

Dies ist der Monatsvers für den Dezember. Wie im Auto, kann ich selbst gegen die Warnleuchten nicht viel tun. Ich kann nur „licht“ sein für meine Mitmenschen, offen herzlich, zugewandt und mitfühlend, zupackend helfend und zärtlich tröstend.

Und die Kraft dafür kann aus der Hoffnung entstehen, dass eines Tages wirklich Frieden von Gott geschenkt wird. Kommen Sie gut an, im Advent!

Stefan Winkelmann

Fachbereichsleiter Kinder und Jugend /Diakonie Leipziger Land