Sind wir noch bei Trost?

Liebe Leserinnen und Leser,

für dieses Wochenende meine Gedanken niederzuschreiben, ist eine ziemlich große Herausforderung. Denn gerade diese Tage sind politisch und emotional sehr aufgeladen. Jedes Wort in die eine oder andere Richtung könnte falsch verstanden werden. Manchmal frage ich mich aber: „Sind wir noch ganz bei Trost?“ Bei allem, was uns so gegen den Strich geht, wäre es doch zunächst einmal gut, bevor wir lautstark oder auf dem Wahlzettel unseren Unmut kundtun, mal in sich zu gehen und zu fragen: Was tun wir hier eigentlich? Überlegen wir gut, was wir auf diese Frage in Anbetracht des 1. September antworten würden. Reicht uns das eigentlich immer noch nicht, dass wir vor 85 Jahren weltweit einen Krieg angezettelt haben, reicht das immer noch nicht, dass seitdem ständig Kriege auf dieser Welt losbrechen und das nur, weil manche meinen ihnen gehöre die Welt? Wir leben hier in Frieden und relativer Sicherheit, aber setzen alles aufs Spiel, nur, weil der oder die Eine meint, eine kleinere Schaufel zu besitzen als der andere oder ihnen der Sandkasten möglicherweise zu klein geworden ist. Ja, sind wir alle noch ganz bei Trost? Und wieder hat Jesus eine passende Antwort für uns darauf. Ja, ich sehe Sie jetzt schon mit dem Kopf schütteln, wenn Sie das lesen, weil viele von Ihnen mir das bestimmt nicht glauben werden. Aber tatsächlich hat er eine passende Antwort: „Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, macht ihn böse, sondern was aus dem Menschen herauskommt.“ Anders ausgedrückt, vieles, was wir von außen her als ungerecht empfinden, hat seinen eigentlichen Ursprung in uns selbst. Denn so negativ wie wir über andere denken, so begegnen wir ihnen dann auch. Also, bevor wir unseren Unmut in irgendeiner Form kundtun, schauen wir zunächst in uns hinein, wie es da eigentlich aussieht und fangen dort erst einmal an aufzuräumen, bevor wir dies vermeintlich in unserem Lande tun. Ich wünsche Ihnen alles Gute,

ihr Pf. M. Scholz, St. Josef, Borna.