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Wort zum Tag – 02.03.2024


2. März 2024

„…durch das Band des Friedens“

Ich lade Sie heute auf eine Feier ein. In Gedanken gehen wir in unserem schönsten Kleid zum Festsaal. Alles ist erleuchtet, gedämpfte Musik, leise Gespräche … Viele kennen sich. Es ist kein ausgelassener Jubel, eher eine festliche Freude. Jeder weiß um die Bedeutung und Tragweite dessen, was wir feiern. Die Gastgeber sind sofort zu erkennen. Nicht an den auffälligen Kleidern. Die sind eher schlicht. Jede der vier Personen begrüßt Sie, nimmt Sie in den Arm: freudig- behutsam, respektvoll-vertraut. Auf dieser Feier möchte ich gerne sein, zu der Güte und Treue, Gerechtigkeit und Frieden einladen. Im Psalm 85,11 steht: „dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen“. Was für ein Moment!Es ist nicht die dröhnende Disko-Party; sondern ein Fest, was einen Krieg beendet. Jedes Kleid ist geflickt, wenn nicht zerrissen. Jeder Gast hat Schrammen und einen seiner Freunde im Krieg verloren. Und doch sind wir hier, um zu feiern, dass der Krieg ein Ende hat. Da, wo „Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen“.Wir wissen und erleben, dass diese Feier wohl kaum übermorgen in unserem Nachbar-Dorf sein wird. Noch sind wir im Krieg, und das nicht nur bei den bekannten Kriegsgebieten, sondern auch in unserem persönlichen Alltag. Die kleinen und großen Streitereien in Ehen, Familien, zwischen besten Freunden, unter Kollegen…. Jeder dieser Konflikte ist ein Krieg, der verwundet, verletzt- nicht nur Narben, sondern auch Tote hinterlässt. Schnell klagen wir zu Recht über die Kriegsschauplätze dieser Welt, gehen nach Hause und führen ohne Zögern unseren eigenen, vermeintlich kleinen Krieg weiter.Wir beklagen die Abwesenheit von Güte und Treue und sind nicht bereit, an auch nur einer Stelle zu Gunsten des Anderen nachzugeben. Wir schreien nach Gerechtigkeit, klagen Frieden ein und merken nur selten, dass hier noch was fehlt.Im besten Fall kommen wir mit allem zu Gott und bitten ihn um Hilfe.Das tun die Beter des 85. Psalms, die Gott bitten. „Seine Hilfe ist nahe denen, die ihn fürchten“ (Psalm 85,10) steht direkt vor unserem Text. Fürchten bedeutet hier, dass ich Gott um Hilfe bitte, weil ich weiß, ich kann es nicht selber ausrichten. Nur er kann helfen. Ich lade Sie heute zum Weltgebetstag ein, zu einem Tag, der Gott um diese Hilfe bittet. Darum, dass er uns neu „ … durch das Band des Friedens“ miteinander verbindet. Amen

Peggy Rühle – Reisereferentin Frauenarbeit