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Worte zur Weihnacht


22. Dezember 2023

Von Superintendent Dr. Jochen Kinder

Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.  Lk 2,9

Weihnachten ist – auch – das Fest der Klarheit. Wir hören davon im Evangelium des Lukas. Es ist neben der Botschaft auch diese Klarheit, die die Hirten dann ohne jede Diskussion in Bewegung setzt. So einleuchtend, so klar ist die Begegnung mit dem Engel und dann der Menge der himmlischen Heerscharen, dass alle wissen, was nun zu tun ist: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

Das griechische Wort doxa, das Martin Luther hier mit Klarheit übersetzt, kann man im Deutschen auch anders wiedergeben. Viele Übersetzungen verwenden das Wort Herrlichkeit. Ich möchte hier bei der Klarheit des Herrn bleiben, denn es spricht mich in besonderer Weise an. Es zeigt, welche Kraft die Weihnachtsbotschaft hat, welche Bewegung sie in unser Leben bringt.

Denn wir müssen an vielen Stellen damit leben, dass die Dinge alles andere als klar sind. Und wir erleben, wie sehr wir daran tragen. Was ist die richtige Position bei der Suche nach Frieden in unserer Welt? Wie schaffen wir es, als reiches Land Menschen in Not zu helfen, ohne uns zu überfordern? Welchen Weg sollte unsere Kirche, sollten unsere Gemeinde gehen angesichts der Veränderungen, mit denen wir umgehen müssen? Bei diesen und anderen Fragen haben wir eine Sehnsucht nach Klarheit. Wir versuchen, sie einzufordern, hoffen vielleicht auf die eine starke Stimme, die endlich sagt, wo es langgeht. Doch erzwingen lässt sich Klarheit nicht.

Gott aber schenkt uns im Kind in der Krippe Klarheit. Mit der Geburt Jesu in der Heiligen Nacht kann es keinen Zweifel mehr geben: Gott ist in unserer Welt. Und was er mit diesem Kind verheißt, macht er wahr. Diese Welt – sie wird gerettet werden, und sie wird Frieden finden. So klar wie seine Erscheinung ist auch die Botschaft des Engels:

Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Lk 2,10-11

An dieser Klarheit dürfen wir uns festhalten, alle Tage, und besonders da, wo die Dinge für uns unklar sind. Nehmen wir uns die Zeit, uns zum Weihnachtsfest neu mit dieser Klarheit beschenken zu lassen, in dem, was wir selber in den Gemeinden tun, und in dem, was wir durch andere Menschen erfahren dürfen. Ich danke sehr für Ihren Dienst, an welcher Stelle Sie diesen auch tun, und erbitte für uns alle und die Gemeinden im Leipziger Land Gottes reichen Segen – und manche Momente der Klarheit auch im kommenden Jahr 2024!