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Wort zum Tag – 20.04.2024


20. April 2024

Eine Aufforderung zur Freude?

„Nun freu dich doch endlich mal!“ Owei, dieser Satz kann so gar nicht begeistern. Alle wissen, das geht so nicht. Was kann schon draus werden, wenn’s mit „Freut euch“ oder „Jauchzet“ beginnt? Der Psalmvers, der dem 3. Sonntag nach Ostern seinen Namen gab (Psalm 66,1) geht nun aber genauso los.

In manchen Gemeinden wird an diesem Sonntag nun schon seit vielen Jahren Konfirmation gefeiert, ein besonderer Tag nicht nur für die Jugendlichen und ihre Familien. Dabei sind die jungen Leute so vor der Gemeinde, im ungewohnten Festkleid oder -anzug manchmal auch etwas unsicher. Zumindest fürs Foto werden sie dann doch mal zu einem Lächeln aufgefordert. Aber ein Foto-Lächeln und Jubel – das verhält sich wohl wie ein wenig mit dem Fuß im Takt wippen zu einem ganz und gar vom Tanz erfassten Körper. Jubel will raus, er greift nach dem ganzen Menschen.

Wo begegnen uns jubelnde Menschen? Im Fernsehen sind es Gewinner in irgendwelchen Konflikten und nach einem Fußballspiel. Und persönlich erleben wir Menschen, die gerade Eltern geworden sind, eine schwere Prüfung geschafft oder etwas Unverhofftes gewonnen haben.

Doch all diesen muss niemand sagen: Freut euch! Geht so richtige Freude nur manchmal – und dann zeitlich nur sehr begrenzt – während wir die meiste Zeit eher „normal“ drauf sind, oder gar eher skeptisch? Wobei es schon auch Menschen gibt, die sich öfter als nur ein paarmal im Leben begeistern lassen und Freude ausstrahlen. Es kann richtig guttun, sich in deren Nähe aufzuhalten.

Und für uns andere ist es eine Frage der Ermutigung, der Übung?

Von Voltaire gibt es diesen Satz, der mich schmunzeln, aber auch überlegen lässt: „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ Ich höre es nicht als Selbstoptimierung – sondern als Einladung, die Schwerpunkte meines Lebens wach anzusehen.

„Jubelt!“ – das ist kein Gängeln für schöne Bilder – sondern ein Fingerzeig auf das, was Gott unserem Leben mitgeben möchte.

Hendrik Pröhl, Pfarrer im Kirchspiel Kohrener Land-Wyhratal